Kooperationen dienen den unterschiedlichsten Zwecken in der Wissenschaftswelt. Dabei sind die Definitionen des Kooperationsbegriffs so vielfältig wie es Kooperationen in der Praxis sind. Kooperationen gelten zum einen als ein Weg, um komplementär Ressourcen zusammenzuführen, seien es finanzielle, intellektuelle, legitimatorische oder vorhandene Sachausstattungen. Sie stehen zugleich in Spannung zum Wettbewerbspostulat, demzufolge Hochschulen und Forschungsinstitute ihre jeweiligen Stärken primär zum eigenen Vorteil nutzen müssen. Zum anderen nimmt die Thematisierung von Partizipation als weitere Facette von Kooperation in den letzten Jahren zu. Dies zeigt sich unter anderem in Förderprogrammen zur Bürgerbeteiligung in der Wissenschaft oder Hochschulgesetzesreformen zur Öffnung der Hochschulen. Kooperation scheint dabei unter zwei zunächst gegensätzlichen erscheinenden Auffassungen verhandelt zu werden: Wettbewerb als Leistungsorientierung und Partizipation als demokratische Teilhabe. In dieser Aushandlung von Kooperationen stellen Wissenschaftsmanagement und Wissenschaftskommunikation Schnittstellen dar, welche sowohl in der wissenschaftlichen Diskussion als auch in wissenschaftspolitischen Regulierungsinitiativen der letzten Jahrzehnte große Aufmerksamkeit erfahren haben. Sie gelten als Vermittler, Bearbeiter und Gestalter zwischen Forschung bzw. Lehre und Verwaltung im Fall des Wissenschaftsmanagements sowie zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit für die Wissenschaftskommunikation. Kooperationsformen, -bedingungen und -resultate sind daher einerseits durch Wissenschaftsmanagement und Wissenschaftskommunikation geprägt und wirken andererseits auf die Fortentwicklung dieser Schnittstellen(-aktivitäten) ein. Es stellt sich die Frage, was unter Kooperation in diesem Spannungsverhältnis zwischen Wettbewerb und Partizipation verstanden wird. Die Online-Veranstaltung widmet sich mit Keynote, Impulsvorträgen und Arbeitsgruppen der Analyse von Kooperation in sechs unterschiedlichen Forschungs- und Praxiskontexten in Forschung, Lehre und Third Mission sowie der Rolle, die Wissenschaftsmanagement und Wissenschaftskommunikation dabei spielen.
–
Kaminabend, Donnerstag 21.10.2021
18:00–18:15 Plenum | Begrüßung und Rahmung der Veranstaltung Prof. Dr. Peer Pasternack, Institut für Hochschulforschung (HoF) |
18:15 – 19:45 Plenum | Keynote und Diskussion „Kooperation in und für Wissenschaft: Profession, Organisation und Staat“ Dr. Christian Schneijderberg, International Center for Higher Education Research (INCHER), Universität Kassel |
ab 19:45 | Gemeinsamer Ausklang im digitalen Social Space |
Workshoptag, Freitag 22.10.2021
9:15 – 9:30 Plenum | Begrüßung 2. Tag Vorstellung der Tracks und Leitfragen der Workshops Dr. Justus Henke (Institut für Hochschulforschung HoF) |
9:30 – 9:45 Plenum | Einführung in den Digital Workspace Claudia Göbel und Susann Hippler (Institut für Hochschulforschung HoF) |
9:45 – 10:00 | Pause und Wechsel in die Track-Sessions |
10:00––11:30 | 1. Runde Parallel-Workshops: Schwerpunkt Wettbewerb |
Raum 1 | Kooperation in Studium und Lehre – Internationale Studierende in Deutschland: Entwicklungen und Perspektiven Dr. Ulrich Heublein, DZHW Rocío Ramírez, Institut für Hochschulforschung (HoF) Moderation: Dr. Arne Böker, Institut für Hochschulforschung (HoF) Dieser Workshop beschäftigt sich mit der quantitativen Entwicklung internationaler Studierender und Lehrender in Deutschland sowie mit der Frage, inwiefern diese seitens der Hochschulen strategiegeleitet ist. Darüber hinaus werden hochschulinterne und -externe Faktoren diskutiert, die die Nachfrage-Anwerbungsdynamiken beeinflussen können. |
Raum 2 | Kooperation in der Forschung – Wissenschaftsmanagement und globalisierter Wissenschaftswettbewerb Dr. Frank Meier (Universität Bremen) Sebastian Gallitschke, Claudia Wendt (Institut für Hochschulforschung HoF) Dieser Workshop nimmt das Spannungsverhältnis von Forschung und Wettbewerb insbesondere anhand von Universitätskooperationen in den Blick. Dazu macht Dr. Frank Meier den Auftakt und stellt verschiedene Wettbewerbsdimensionen vor. Diese werden im Anschluss interaktiv aus der Wissenschafts- und Praxisperspektive diskutiert, um Zusammenhänge oder auch Widersprüche mit internationalen Universitätskooperationen aufzuzeigen. |
Raum 3 | Kooperation im Transfer – Managementstrukturen und Managementbedarf Christian Reinboth, Hochschule Harz Linda Granowske, Hochschule Harz Moderation: Dr. Justus Henke (Institut für Hochschulforschung HoF) Leistungsfähige Transferstrukturen sind Bedingung für Kooperationen. Auf Grundlage erster Befunde wird im Workshop erarbeitet, welche formalen und informellen Strukturen die Leistungserbringung in Forschung und Lehre sowie Kooperation sicherstellen und welche vor allem zur Aufrechterhaltung von Legitimität gebildet wurden. |
11:30 – 11:40 | Pause und Wechsel ins Plenum |
11:40––12:00 Plenum | Bericht aus den Workshops |
12:00 – 13:30 | Mittagspause und digitaler Coffee-Space |
13:30––15:00 | 2. Runde Parallel-Workshops: Schwerpunkt Partizipation |
Raum 1 | Kooperation in Studium und Lehre – Vernetzungsaktivitäten des Wissenschaftsmanagements Dr. Konrad Faber (Virtueller Campus Rheinland-Pfalz VCRP) Dr. Andreas Mai (Bauhaus-Universität Weimar) Susann Hippler (Institut für Hochschulforschung HoF) Moderation: Alexander Chmelka (Graduiertenkolleg WiMaKo) In diesem Workshop wird aus zwei Perspektiven exploriert, wie sich die Zusammenarbeit der Hochschullehrentwicklung gestaltet. Zum einen berichten erfahrene Wissenschaftsmanager.innen aus ihrer Praxis, zum anderen wird mit Hilfe der sozialen Welten/Arenen-Theorie versucht, die Komplexität der Vernetzung aufzuschlüsseln. |
Raum 2 | Kooperation in der Forschung – Wie können wir partizipative Wissenschaft erforschen? Sondierung einer Forschungsagenda zwischen Hochschul- und Wissenschaftsforschung Dr. Andreas Bischof (TU Chemnitz) Ronny Röwert (TU Hamburg) Claudia Göbel (Institut für Hochschulforschung HoF) Der Workshop beschäftigt sich mit Partizipation an wissenschaftlichen Einrichtungen als Forschungsgegenstand der Hochschul- und Wissenschaftsforschung. Er richtet sich an Forschende und Praktiker.innen. Im Austausch wollen wir Herausforderungen, Chancen und Bedarfe der Erforschung partizipativer Wissenschaft zusammentragen. Mehr Details: https://bit.ly/3DJFImk |
Raum 3 | Kooperation im Transfer – Nachhaltigkeit und Partizipation in der Third Mission Prof. Dr. Benjamin Nölting (HNEE Eberswalde) Dr. Justus Henke (Institut für Hochschulforschung HoF) Moderation: Linda Granowske (Hochschule Harz) Dieser Workshop nimmt sich dem Thema Nachhaltigkeit an, das im Rahmen der Third Mission von Hochschulen vielfältig bearbeitet wird. Dabei ist von besonderem Interesse, wie sich unterschiedliche Partizipationsformate mit externen Akteuren auf Organisation, Erfolg und Akzeptanz auswirken. |
15:00––15:10 | Pause und Wechsel ins Plenum |
15:10––16:00 Plenum | Bericht aus den Workshops sowie Reflexion & Abschlussdiskussion Moderation: Dr. Justus Henke (Institut für Hochschulforschung HoF) |
Für inhaltliche Fragen können Sie sich gerne an justus.henke@hof.uni-halle.de wenden.