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#WIMAKO-FORUM: Transformationsdruck im Wissenschaftssystem An den Schnittstellen von Wissenschaftsmanagement und Wissenschaftskommunikation

Online-Tagungsreihe Herbst 2021

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Es besteht offenbar weitgehende Einigkeit darin, dass das Wissenschaftssystem – und Hochschulen im besonderen Maße – einem steigenden Anpassungsdruck an gesellschaftliche Transformationsdynamiken unterliegt. Dies ist nicht ohne Folgen für die wissenschaftliche Produktion von Wissen geblieben. Einerseits sind unter Schlagwörtern wie Transfer, Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Diversität, Öffnung der Universität etc. zusätzliche Aufgaben definiert worden. Diese sind ohne ein effizientes Wissenschaftsmanagement nicht zu bewältigen. Andererseits besteht ein Bedarf an Legitimierung öffentlich finanzierter Wissenschaft und ihrer Beiträge zu gesellschaftlicher Entwicklung und Problembearbeitung. Hierbei ist die Wissenschaftskommunikation gefragt, deutlich mehr zu tun, als die Ergebnisse der wissenschaftlichen Wissensproduktion öffentlichkeitswirksam zu vermarkten.  

Wissenschaftsmanagement und Wissenschaftskommunikation haben als hervorstechende Phänomene der jüngeren Entwicklungen im Wissenschaftssystem vieles gemein: Beide sind Grenzgänger an der Schnittstelle wissenschaftsinterner und -externer Prozesse. Damit stellen sie gleichsam die Einbettung von Wissenschaft (als Organisation, als Institution, als Wissensressource, etc.) in die Gesellschaft sicher. Beide sind Praxen der Wissenschaftssystementwicklung, deren immanente Mechanismen aber erklärungs- bzw. aufklärungsbedürftig sind, um sie in die – praxisbezogene –  Steuerung von Entwicklungsprozessen wieder einzuspeisen. Die Forschung hierzu wird indes fortlaufend durch die dynamischen Entwicklungen in der Praxis mit neuen Fragestellungen versorgt oder insofern ‚irritiert‘, als die zu lösenden, dynamischen Praxisprobleme einer fortlaufenden Validierung und Adjustierung der Forschungsagenda bedürfen. Und auch die Praxis ist mit der Implementierung von neuen Erkenntnissen der Forschung stets herausgefordert. 

Die Tagungsreihe greift den Aspekt der Spannungen im Verhältnis von Forschung über und Praxis von Wissenschaftsmanagement und Wissenschaftskommunikation produktiv auf und wirft Schlaglichter auf gegenwärtige Forschungsthemen entlang folgender Sichtachsen, der sich jeweils eine partizipativ ausgerichtete wissenschaftliche Reihenveranstaltung im Detail widmet:

08.10.2021 – 9 bis 19 Uhr sowie 09.10.2021 – 9 bis 12 Uhr
Zukunftsfähiges Management für das Wissenschaftssystem des 21. Jahrhundert
21.10.2021 – 18 bis 20 Uhr sowie 22.10.2021 – 9 bis 16 Uhr
An den Schnittstellen der Wissenschaft – Kooperation zwischen Wettbewerb und Partizipation

05.11.2021 – 9 bis 17 Uhr
Kommunikation in der Krise – Lehre und Lernen an Hochschulen in Zeiten der Corona-Pandemie

Zu den Einzelveranstaltungen

Zukunftsfähiges Management für das Wissenschaftssystem des 21. Jahrhunderts 

Das Wissenschaftssystem steht zu Beginn des 21. Jahrhunderts vor einer Reihe neuartiger Herausforderungen. Insbesondere die aktuelle Corona-Pandemie offenbart sich wandelnde gesellschaftliche Anforderungen und Erwartungen, die einen neuen Aufgabenbereich für Wissenschaftsmanagement und Wissenschaftskommunikation zu definieren scheinen. Vor diesem Hintergrund laden wir im Rahmen der Speyerer Wissenschaftstage 2021 zu einer Diskussion der zentralen Fragestellung ein, wie angesichts krisenbedingten Wandels ein zukunftsfähiges Management für das Wissenschaftssystem des 21. Jahrhunderts gedacht und gestaltet werden kann. Dies wird im Rahmen von Keynote-Vorträgen und Diskussionsrunden in Bezug auf unterschiedliche Themenbereiche erörtert: Neben dem krisenbedingten Wandel und den zugehörigen Prozessen werfen wir ein Schlaglicht auf bestehende Differenzen zwischen Zentrum und Peripherie des Wissenschaftssystems, denen es im Zuge der Internationalisierung des Wissenschaftsmanagements Rechnung zu tragen gilt. Als Herausforderung für die Wissenschaftskommunikation werden Verschwör­ungs­mythen und der Umgang mit ihnen thematisiert. Aufgeworfene Reflexionsfragen werden als theo­retische Frage nach einer “Politik der Wahrheit” adressiert. Zu diesen und weiteren Herausforderungen möchten wir nicht nur die Promovierenden des Graduiertenkollegs sowie etablierte Expert:innen aus Forschung und Praxis zu Wort kommen lassen, wir möchten auch die Perspektive der nächsten Generation Praktiker:innen in unserem Feld einfließen lassen. Daher werden wir unsere beiden Veranstaltungstage gemeinsam mit den Studierenden des berufsbegleitenden Masterstudiengangs “Wissenschaftsmanagement” in Speyer gestalten. Zusätzlich zu den bereits genannten Programmpunkten werden sie immer wieder zu Wort kommen, um ihre Transferprojekte aus dem Studiengang vorzustellen.

Gastgeber:Prof. Dr. Michael HölscherDr. Katja Knuth-Herzig, Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer (DUV) 

An den Schnittstellen der Wissenschaft – Kooperation zwischen Wettbewerb und Partizipation

Kooperationen dienen den unterschiedlichsten Zwecken in der Wissenschaftswelt. Dabei sind die Definitionen des Kooperationsbegriffs so vielfältig wie es Kooperationen in der Praxis sind. Kooperationen gelten zum einen als ein Weg, um komplementär Ressourcen zusammenzuführen, seien es finanzielle, intellektuelle, legitimatorische oder vorhandene Sachausstattungen. Sie stehen zugleich in Spannung zum Wettbewerbspostulat, demzufolge Hochschulen und Forschungsinstitute ihre jeweiligen Stärken primär zum eigenen Vorteil nutzen müssen. Zum anderen nimmt die Thematisierung von Partizipation als weitere Facette von Kooperation in den letzten Jahren zu. Dies zeigt sich unter anderem in Förderprogrammen zur Bürgerbeteiligung in der Wissenschaft oder Hochschulgesetzesreformen zur Öffnung der Hochschulen. Kooperation scheint dabei unter zwei zunächst gegensätzlichen erscheinenden Auffassungen verhandelt zu werden: Wettbewerb als Leistungsorientierung und Partizipation als demokratische Teilhabe. In dieser Aushandlung von Kooperationen stellen Wissenschaftsmanagement und Wissenschaftskommunikation Schnittstellen dar, welche sowohl in der wissenschaftlichen Diskussion als auch in wissenschaftspolitischen Regulierungsinitiativen der letzten Jahrzehnte große Aufmerksamkeit erfahren haben. Sie gelten als Vermittler, Bearbeiter und Gestalter zwischen Forschung bzw. Lehre und Verwaltung im Fall des Wissenschaftsmanagements sowie zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit für die Wissenschaftskommunikation. Kooperationsformen, -bedingungen und -resultate sind daher einerseits durch Wissenschaftsmanagement und Wissenschaftskommunikation geprägt und wirken andererseits auf die Fortentwicklung dieser Schnittstellen(-aktivitäten) ein. Es stellt sich die Frage, was unter Kooperation in diesem Spannungsverhältnis zwischen Wettbewerb und Partizipation verstanden wird.  Die Online-Veranstaltung widmet sich mit Keynote, Impulsvorträgen und Arbeitsgruppen der Analyse von Kooperation in sechs unterschiedlichen Forschungs- und Praxis­kontexten in Forschung, Lehre und Third Mission sowie der Rolle, die Wissenschaftsmanagement und Wissenschaftskommunikation dabei spielen.

Gastgeber:  Prof. Dr. Peer Pasternack, Dr. Justus Henke, Institut für Hochschulforschung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (HoF)

Kommunikation in der Krise – Lehre und Lernen an Hochschulen in Zeiten der Corona-Pandemie

Die Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie haben seit ihrem Beginn im Frühjahr 2020 gesamtgesellschaftlich tiefgreifende Veränderungen in unterschiedlichsten Bereichen gezeitigt – ob im Sozialen, in der Wirtschaft oder der Politik. Ein für alle Bereiche zentraler Aspekt ist dabei die Kommunikation, sowohl im technischen als auch im zwischenmenschlichen Sinn. Dies gilt insbesondere auch für die Kommunikation, die im Bereich von Studium und Lehre verortet ist. Der der Fokus der Veranstaltung liegt auf der Zusammenschau von praktischen Erfahrungen aus dem mittlerweile vor allem digitalen Lehr- und Studienalltag sowie aktuellen empirischen Daten und Ergebnissen aus der Erforschung dieses Alltags. Insbesondere Kommunikationsräume und -prozesse haben sich in der Krise verändert – neue Kommunikationsformate, wie etwa Online-Seminare, sind hinzugekommen, andere Kommunikationswege, wie etwa die Gespräche vor Seminarräumen oder auf dem Flur, der berühmte ‚kurze Dienstweg‘, sind kaum noch existent.  Wie wird auf diese veränderte Kommunikation zwischen etwa Lehrenden und Studierenden reagiert? Welche Strategien wurden implementiert, erprobt, verworfen? Welche Rolle spielt dabei Improvisation? Was sind zentrale Erkenntnisse nach einem Jahr hauptsächlich digitalem Studienalltag? Wie wirkt sich die praktische Organisation akademischer Lehre auf die Wahrnehmung, Reflexion und Kommunikation wissenschaftlicher Inhalte aus? Und welche Folgen haben die krisenbedingten Veränderungen für die Gesamtorganisation Hochschule? Neben Präsentationen von Ergebnissen aus Studierendenbefragungen und Impulsvorträgen zu Erfahrungen mit Lehrformaten und Kommunikationsstrategien sollen im Rahmen des Workshops insbesondere die praktischen und theoretischen Perspektiven aufeinander bezogen, reflektiert und diskutiert werden. 

Gastgeber: Prof. Dr. Philipp Pohlenz, Dr. Annika Felix, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OVGU)

Details zum Programm sowie zu den Referent:innen und Keynotes finden Sie hier.

Anmeldung zum #WiMaKo-Forum

Für inhaltliche Fragen wenden Sie sich auch gern an Annika.Felix@ovgu.de, Knuth-Herzig@uni-speyer.de oder Justus.Henke@hof.uni-halle.de.